Da war es wieder, ich dachte schon ich hätte es schon lange hinter mir gelassen und es währe verschwunden, doch ich habe es wohl nur ausgeblendet.
Doch jetzt ist es wieder da, ganz deutlich, ganz eindeutig ist es da.
Die Gänsehaut ist auf meinem ganzen Körper zu spüren. Ich merke wie sich die Gedanken nur noch um das eine drehen, die Hände feucht werden, das lockere im Körper entweicht und die Anspannung steigt.
Der Blick verändert sich, von dem schweifenden Blick bleibt nur noch ein konzentriertes nach vorne schauen übrig.
Ich spitze noch einmal die Ohren, ja es ist da und ich kann es fühlen wie es Meter um Meter näher kommt, das kann nicht sein, es war doch schon soweit weg. Ich habe nachgelassen, ich war nicht mehr eins mit mir und das hat es ausgenutzt. Dieses Geräusch in meinen Ohren macht mich fast Wahnsinnig, es nimmt mir all meine Konzentration, denn sie liegt bei ihm.
Das kann nicht sein das es noch einmal soweit kommen muss! Zweimal an einem Tag? Das kann ich kaum glauben. Wie dumm muss man sein ?
Jetzt ist es fast da, ganz nah, ich schüttele den Kopf vor soviel Unvernunft, vor so viel Blödheit und denke mir was soll’s, dann machen wir es noch einmal, damit man wenigstens nachher sagen kann „…der Kaffee, der war wirklich gut“!
Ich umklammere den Lenker und fange ganz langsam an das Kabel weiter zu ziehen als ich wollte, ich merke wie das Geräusch hinter mir bleibt, noch etwas Abstand aber in Schlagdistanz.
Ich sehe den Schalter vor mir und frage mich noch ob ich ihn umlegen soll?
Was für eine Frage! Natürlich wird er umgelegt und dann gilt es!
Klack!
Das war’s, der Schalter ist umgelegt! Es ist doch immer gut so eine Einrichtung zu haben! Es steht „No fear“ unter ihm und das ist es was jetzt gilt!
Der Hahn wird bis zum Anschlag gespannt, der falsche Gang ist zwar drin, doch der Einzylinder nimmt all seine Kraft und treibt die Drehzahl nach oben, aus dem Keller in der Mitte angekommen spürt man wie die Nockenwelle in den Bereich kommt wo es ihr am meisten Spaß macht und das Vorderrad leicht werden lässt. Es hat noch Bodenkontakt und da die nächste Kurve noch etwas entfernt ist lasse ich es ganz leicht den Asphalt berührend laufen, die Meter vergehen, das Geräusch ist immer noch da, doch es kommt näher.
Meter um Meter kämpft es sich ran.
Wenn das lange Band des schwarzen Untergrundes sich nicht bald in ein paar Kunstvoll geschwungene Kurven verändert dann werde ich nichts dagegen setzen können, doch die Erlösung ist in Sichtweite, doch es sind noch so unsagbar viele Meter bis zu ihr, wird es reichen ?
Ich merke wie die Anspannung steigt, wie ich jeden Moment damit rechne das es mich einholt. Das es von hinten nach vorne wechselt, das der gejagt zum Jäger wird, die Augen konzentrieren sich auf den einen schon sichtbaren Punkt, der die Entscheidung bringen wird. Der Bremspunkt! er wird es zeigen, er wird die Spreu vom Weizen trennen, er wird dir zeigen ob du Mann oder Mämme bist, es sind nur noch ein paar Meter, die Frauenschuh bläst aus allen Rohren in ihren schönsten Tönen, doch ich habe keine Zeit ihrer Melodie zu folgen, Meter um Meter komme ich ihm näher, der Oberkörper richtet sich auf, die Arme verhärten sich und was ist das ?
Das Geräusch verstummt, hach ne Lusche auf der Bremse, ich greife in die Bremse, trete zum stabilisieren noch ein wenig auf die Hinterradbremse, die Gabel taucht ein, weiter und weiter, das Vorderrad wimmert, die Haftung ist irgendwo zwischen ich halte noch oder aber lasse mir doch einfach meinen freien Lauf. Ich ziehe die Kupplung, trete zweimal auf den linken Hebel und lasse die Kupplung kommen, das Hinterrad rutscht kurz zur Seite um dann wieder Grip zu haben, ich lehne mich zur Seite öffne die Bremse und falle tiefer und tiefer in die Schräglage, das Knie berührt den Boden, die Fussraste setzt auf und zieh ein Funkenmeer hinter sich her um dann ins Eck ganz eng einzubiegen, den Hahn leicht gespannt durch den Scheitelpunkt zu surfen um dann den Hahn wieder voll zu öffnen.
Noch in Schräglage zieht es mir das Vorderrad in de Luft, ganz langsam steigt es das ich mich weiter rein legen kann um in der Kurve zu bleibe und auf das nächste kurze Stück gerade heraus zu schießen.
Die Duke ist gerade, das Vorderrad schwebt förmlichst über dem Asphalt, ich lehne mich leicht nach vorne um es runter zu drücken und die nächste Stufe zu zünden. 3, Gang der Hahn voll gespannt, das Vorderrad erhebt sich wieder zum Himmel, ich lasse es einfach gewähren, sollen alle ihren Spass haben, 4. Gang, das Vorderrad setzt kurz auf um dann doch wieder nach oben zu wollen. Ganz leicht über dem schwarzen Band schwebt es der Kurve entgegen, den Hahn noch voll gespannt höre ich das Geräusch wieder hinter mir, der Bremspunkt. Den Hahn zu machend setzt das Vorderrad auf und ich greife in die Bremse, spät, auweia, das wird sehr spät, die Kurve rast auf mich zu, das wird eng, zwei Gänge runter und das Hinterrad beginnt zu rutschen, durch das rüberlegen kommt es langsam quer die Bremse vorne hält was sie verspricht und hat die Scheibe fest im griff und der Reifen versucht alles möglich um die Kraft zu übertragen, ich biege ein, merke wie die Duke beginnt über beide Räder zu rutschen, wie mein Knie den Bodenberührt und ich langsam nach außen getragen werde. Der Scheitelpunkt ist durch, der Blick gerade aus und nun gilt es! No fear!
Ziehe den Gashahn auf bis zum Anschlag, der Hinterreifen malt wunderschöne schwarze Striche auf den Asphalt und die Duke schießt aus der Kurve auf die zum Glück viel zu kurze Gerade. Sie reicht gerade aus um einen Gang hoch zuschalten, sich zu sammeln um die Front gleich wieder tief abtauchen zu lassen und sich auf die andere Seite zu legen und ………
dann klingelt der Wecker, ich mache die Augen auf und weiss, es muss ein wunderschöner Tag werden